Die Bremsen eines Kraftfahrzeugs gehören den sicherheitsrelevanten Bauteilen an und sollten daher nur durch eine Kfz-Meisterwerkstatt gewartet und repariert werden. Um Schäden nach einer Erneuerung der Bremsen zu vermeiden, empfehlen viele Kfz-Werkstätten das Einbremsen und Einfahren der Bremse. Doch ist das Einbremsen der Bremse im Rahmen einer Bremsen-Erneuerung wirklich notwendig? Und gibt es spezielle Einfahrhinweise für Bremsen?
Auto-Bremsen: Hohe Hitzebelastung durch Reibung
Moderne Scheibenbremsen setzen sich insbesondere auch den Bremsscheiben und den Bremsbelägen zusammen. Der Bremsbelag liegt dabei vollständig auf der Bremsscheibe auf und sorgt gemeinsam mit der Bremsscheibe für eine mechanische Reibung, was wiederum die Verzögerung des Rades und eine entsprechende Negativbeschleunigung des Autos zur Folge hat. Bei der Reibung zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag entsteht aber auch Wärme, die vorrangig in der Bremsscheibe gespeichert wird. Für eine optimale Wärmeabfuhr verfügen moderne Bremsscheiben beispielsweise über eine Innenbelüftung bzw. innen liegende Kühlluftkanäle. Durch die kleinen Kanäle wird die Fläche zur Wärmeabgabe an die Umgebungsluft vergrößert. Sportbremsscheiben gibt es darüber hinaus in gelochter oder geschlitzter Ausführung. Gelochte oder geschlitzte Bremsscheiben verfügen über Bohrungen oder schräg nach außen verlaufende Nuten. Durch geschlitzte oder gelochte Bremsscheiben wird einerseits die Wärmeabfuhr und andererseits das Ansprechverhalten verbessert.
Auch interessant: Tuningteile und Ersatzteile für Mercedes kaufen
Bremsen einfahren und einlaufen: Tipps und Tricks
Nach dem Wechsel der Bremsanlage bzw. nach dem Wechsel der Bremsscheibe und der Bremsbeläge raten viele Kfz-Werkstätten zu einer gemäßigten Fahrweise und dem schonenden Einfahren der Bremsen. So ist es empfehlenswert, nach dem Wechsel der einzelnen Komponenten möglichst extreme Bremsungen zu vermeiden. Während der Einfahrphase von Scheibenbremsen sollten Schock- und Gewaltbremsungen möglich vermieden werden. So verhindert man einen Wärmeschock der Bremsscheiben. Nimmt man bei neuen Bremsen extreme Bremsungen vor, kann sich die Bremsscheibe irreversibel verziehen. Während der ersten 300 Kilometer Fahrleistung nach dem Wechsel der Bremsscheiben sollte man eine Überbeanspruchung der Bremsen vermeiden. So können sich die Reibflächen von Bremsscheibe und Bremsbelag optimal aufeinander anpassen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann mit den neuen Bremsscheiben und Bremsbelägen eine gesonderte Einfahrphase vornehmen. Sinn und Zweck: Durch die Einfahrphase erzwingt man das Einbremsen innerhalb kürzester Zeit. Profis empfehlen, während der Einfahrphase etwa 20 bis 30 Bremsungen aus mittlerer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde auf 50 Kilometer pro Stunde vorzunehmen. Diese Bremsungen sollten möglichst sanft und mit einer Bremsdauer zwischen zwei bis drei Sekunden vorgenommen werden. Zwischen den Bremsvorgängen ist auf eine entsprechende Abkühlzeit von zwei bis drei Minuten zu achten. Wer eine Einfahrphase von PKW-Scheibenbremsen vornimmt, sollte eine Behinderung und Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer möglichst vermeiden.
Was passiert, wenn neue Bremsen überstrapaziert werden?
Eine Überbeanspruchung neuer Bremsen kann für einen Wärmeschock und insofern für ein Verziehen der Bremsscheiben sorgen. Wer mit neuen Bremsscheiben noch während der Einfahrphase eine extreme Bremsung vornimmt, muss unter Umständen mit quietschenden Bremsen, Bremsenrubbeln sowie einer verkürzten Lebensdauer von Bremsscheiben und Bremsbelägen rechnen. Nach dem Wechsel der Bremsscheiben und Bremsbeläge sollte man auch Bremsungen aus extrem hohen Geschwindigkeiten vermeiden, da die entstehende Wärme bei höheren Geschwindigkeiten exponentiell ansteigt.